Liebe Eltern,
manchmal machen Kinder ganz schön verrückte Dinge. Da ist es nicht immer leicht die Nerven zu bewahren. Andererseits wünschen wir uns als Eltern aber auch, dass unsere Kinder immer selbständiger werden und ihre Fähigkeiten und Talente entdecken und entwickeln.
Und manchmal erinnern unsere Kinder auch uns daran, wie es bei uns damals gewesen ist. Nikos Papa erinnert sich an sein eigenes Sprayen, so scheint es zumindest.
Den Kinder Freiheiten geben und sich immer mal wieder auch als Eltern auf Kreatives und Verrücktes einzulassen, das bedeutet natürlich auch Mut und Vertrauen. Aber es hilft unseren Kindern ganz bestimmt, ihren Weg zu finden und Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Übrigens auch Jesus hat sich als Kind – ok, da war er schon 12 – ausprobiert und seine Freiheiten gesucht (nachzulesen im Lukasevangelium 2,41-52):
Auf dem Rückweg von Jerusalem dachten Maria und Josef, ihr Sohn sei irgendwo in der Reisegruppe. Doch weit gefehlt! Jesus hatte sich heimlich davon gemacht – nicht aus Trotz, sondern aus Neugier, aus Wissensdurst. Im Tempel diskutierte er mit den Gelehrten, stellte Fragen, hörte zu. Und als seine besorgten Eltern ihn endlich fanden, sagte er nur: „Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“
Ein Moment, den wir eben auch so lesen und verstehen können: Kinder brauchen Freiräume, um sich selbst zu entdecken. Jesus folgte seiner inneren Stimme, seinem Drang, die Welt zu verstehen. Und genau das brauchen Kinder. Freiheit ist nicht nur das Fehlen von Grenzen, sondern die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen – sei es beim Klettern auf einen Baum, beim Experimentieren mit Farben oder beim neugierigen Fragenstellen.
Natürlich müssen Eltern und Erwachsene aufpassen, dass aus Freiheit keine Orientierungslosigkeit wird. Maria und Josef holten Jesus zurück – aber sie verboten ihm nicht, Fragen zu stellen oder seinen eigenen Weg zu suchen. Diese Balance zwischen Schutz und Freiraum ist entscheidend: Kinder sollen lernen, eigenständig zu denken, sich auszuprobieren und die Welt mit staunenden Augen zu betrachten.
Vielleicht ist das die Botschaft der Tempel-Geschichte: Freiheit ist nicht das ziellose Umherirren, sondern die Möglichkeit, seinen eigenen Platz in der Welt zu finden – genau so, wie es Jesus tat. Und wer weiß? Vielleicht steckt in jedem Kind ein kleiner Tempel-Gelehrter, der nur darauf wartet, die richtigen Fragen zu stellen.
Oder eben genauso wie Niko sich noch einmal ganz anders auszuprobieren.